Strompreise werden in Europa weiterhin hitzig diskutiert, und immer mehr Privathaushalte suchen nach intelligenteren, umweltfreundlicheren und kostengünstigeren Möglichkeiten, die Energieversorgung sinnvoll zu verwalten. Dynamische Stromtarife setzen sich in europäischen Ländern immer stärker durch und können eine wichtige Chance für Verbraucher darstellen, genau das zu erreichen.

Durch die flexiblen Preismodelle haben Verbraucher die Möglichkeit, Geld zu sparen, indem sie den Energieverbrauch in Echtzeit auf die Strompreise abstimmen und somit der zunehmenden Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien in Europa Rechnung tragen

Was sind dynamische Stromtarife?

Bei dynamischen Stromtarifen ändern sich die Preise im Abstand von 15 bis 60 Minuten (je nach Land und Region) abhängig von Angebot und Nachfrage auf dem Strommarkt (EPEX SPOT). Bei hoher Produktion von Solar- und Windenergie fallen die Preise, bei größerem Bedarf oder geringer Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien steigen sie.

Verbraucher zahlen keinen Festpreis pro Kilowattstunde (kWh), sondern die Kosten richten sich nach der aktuellen Marktsituation. Das Ergebnis? Sie sparen, indem Sie Strom zur richtigen Zeit nutzen.

Beispiel für dynamische Preisentwicklung in Großbritannien im Mai 2025

 

Eine dynamische Preisgestaltung wird ermöglicht durch Smart Meter, also intelligente Stromzähler, die im Abstand von 15 bis 60 Minuten automatisch die Verbrauchsdaten erfassen. Dank dieser Zähler können Stromversorger anstelle eines Durchschnittspreises die tatsächlich geltenden Markttarife in Rechnung stellen.

Laut Berg Insight verfügten Ende 2024 etwa 63 % der Stromkunden in Europa über Smart Meter.1 Ungeachtet dessen ist die Akzeptanz dieser Technologie unterschiedlich. In Deutschland sollen bis Ende 2025 mindestens 20 % der Endverbraucher mit Smart Metern ausgestattet sein, in Großbritannien im gleichen Zeitraum 80 %.

Relevanz

Angesichts der Zunahme von Solar- und Windkraft im Strommix werden auch die Preise dynamischer. Daraus ergibt sich für Verbraucher die Chance, vom Umstieg auf umweltfreundlichen Strom aktiv zu profitieren.

Grafik zur Darstellung der aktuellen Einführung intelligenter Zähler in Prozent in ganz Europa

Dank neuer gesetzlicher Vorgaben sind Smart Meter immer häufiger anzutreffen. Diese intelligenten Zähler sind eine Grundvoraussetzung für dynamische Stromtarife, und es gibt zahlreiche Stromversorger, wie etwa Tibber, Vattenfall, Yello und Sonnen, die solche Zähler Privathaushalten in Deutschland anbieten.

Eine kürzlich von Eurelectric durchgeführte Studie ergab, dass „Programme wie dynamische Stromtarife, kostensenkende Tools oder Finanzierungsoptionen in 60 % der Haushalte nach wie vor unbekannt sind.“2

Doch gibt es Lichtblicke: 94 % der französischen Haushalte verfügen über Smart Meter, und in Spanien nutzen etwa 35 % der privaten Verbraucher dynamische zeitvariable Tarife, was deutlich über dem europäischen Durchschnitt liegt. Die hohe Akzeptanz beruht auf der Entscheidung der spanischen Regierung, den dynamischen PVPC-Tarif als Standardoption für Kleinverbraucher festzulegen.

Auch mit einer beschleunigten Einführung von Smart Metern in Millionen von Privathaushalten bis Ende des Jahrzehnts wird gerechnet. Angesichts der zunehmenden Elektrifizierung in den Bereichen Transport und Heizung wird die zeitliche Planung des Stromverbrauchs immer wichtiger.

Ihre Vorteile

Niedrigere Stromrechnung

In Deutschland können Verbraucher laut tado° ihre Stromrechnungen um bis zu 35 % reduzieren.3 Das ist vor allem für große Haushalte und solche mit flexiblen Routinen interessant.

Ein Beispiel: Schalten Sie den Geschirrspüler ein oder laden Sie Ihr Elektroauto, wenn der Strompreis 0,10 €/kWh statt 0,30 €/kWh beträgt, um Kosten deutlich zu reduzieren.

Privathaushalte mit Elektrofahrzeugen, Stromspeichern, elektrischer Fußbodenheizung oder Wärmepumpen können besonders profitieren. Diese Systeme verbrauchen relativ viel Strom und können so konfiguriert werden, dass sie nur zu bestimmten Zeiten den Betrieb aufnehmen.

Intelligentere, transparentere Nutzung

Apps von Energieversorgern zeigen Echtzeit-Preise, Prognosetrends und empfehlen sogar optimale Zeiten für die Nutzung von Geräten. Sie profitieren von Überblick und Kontrolle über Ihre Verbrauchsgewohnheiten.

Einige Tools bieten sogar Automatisierungsmöglichkeiten, wie etwa das Laden des Elektroautos oder das Einschalten des Heizungskessels während günstiger Zeiten ohne manuelles Eingreifen. Dadurch wird Ihr Aufwand verringert und Sie können mehr sparen.

Umweltfreundlich

Wer in Zeiten Strom verbraucht, in denen mehr erneuerbare Energie produziert wird, verringert die CO₂-Emissionen. Sie sparen also nicht nur Kosten, sondern tun zugleich auch etwas für die Umwelt.

2024 gab es in Deutschland insgesamt 468 Stunden negativer Strompreise, also 60 % mehr als im Vorjahr. Das britische Unternehmen Modo Energy berichtete von 149 Stunden negativer Strompreise in Großbritannien – ein Anstieg um 107 Stunden gegenüber 2023.4 Privathaushalte, die dynamische Tarife nutzen, könnten in solchen Situationen dank der deutlich geringeren Preise profitieren.

Zielgruppen

Ein dynamischer Stromtarif könnte für Sie sinnvoll sein, wenn Folgendes zutrifft:

  • Sie besitzen ein Elektroauto und können es flexibel laden.
  • Sie besitzen Solarmodule und/oder einen Stromspeicher.
  • Sie verwenden intelligente Geräte oder ein Energiemanagementsystem.
  • Sie möchten Ihre CO₂-Bilanz verbessern.
  • Sie sind bereit, ihren Verbrauch stündlich an die aktuellen Strompreise anzupassen.

Selbst ohne Technologie-Upgrades können Sie durch einfache Veränderungen, wie etwa das Einschalten der Waschmaschine während Schwachlastzeiten, Einsparungen erzielen.

Dynamische Tarife richten sich nicht nur an Early Adopter oder Technikbegeisterte. Familien, Singles, Rentner und Studierende können gleichermaßen profitieren, vor allem, wenn sie tagsüber zu Hause oder offen dafür sind, ihr Verhalten anzupassen.

Zu beachten

Extreme Preisschwankungen

In Spitzenzeiten können Preise in die Höhe schnellen. Wenn Sie ständig Strom in Hochlastzeitfenstern verbrauchen, werden Sie kaum etwas sparen oder müssen sogar mehr zahlen.

Rabbot.energy meldete, dass es aufgrund eines technischen Fehlers an der EPEX Strombörse zu einem vorübergehenden Preisanstieg kam. Auf monatlichen Stromrechnungen machte sich dies allerdings nur mit Beträgen bis zu 2 € bemerkbar.5

Deshalb sind Automatisierung und Verhaltensänderungen so wichtig. Viele Stromversorger benachrichtigen ihre Kunden über Preisspitzen, damit sie besser planen können.

Smart Meter erforderlich

Wie oben bereits erwähnt, ist die Akzeptanz in Europa unterschiedlich, sodass noch nicht alle Haushalte über Smart Meter verfügen. Wenden Sie sich an Ihren zuständigen Stromversorger, um zu erfahren, ob Smart Meter für Sie eine Option sind.

Häufig übernehmen die Anbieter die Installationskosten, jedoch sollten Sie sich vorab über die Bedingungen informieren. Nach der Installation läuft das System nahtlos im Hintergrund.

Welche Einsparungen sind möglich?

Während Einsparungen vor allem von individuellen Verbrauchsmustern abhängig sind, haben Studien erhebliche Möglichkeiten aufgedeckt.

Beispielsweise belegen Analysen des britischen Beratungsunternehmens BFY, dass in den zwölf Monaten bis Oktober 2024 Kunden in Großbritannien mit dynamischen Stromtarifen etwa 150 £ (ca. 180 €) gespart haben6, selbst ohne ihr Verbrauchsverhalten anzupassen.6

[Finden Sie heraus, wie viel Sie sparen könnten mit dem e:PROGRESS Ersparnis-Rechner 

Der nächste Schritt

Unternehmen wie Honda erleichtern es Ihnen, von dynamischen Strompreisen zu profitieren. Sein e:PROGRESS-Service beispielsweise verknüpft das Laden von Elektrofahrzeugen mit halbstündig aktualisierten Strompreisen und sauberer Energie. Ihr Auto wird also automatisch dann geladen, wenn Strom am günstigsten und am umweltfreundlichsten ist.

Durch die Integration von Ladevorgängen mit der Netzsituation sparen Sie nicht nur Geld, sondern tragen auch zur Stabilität des Stromnetzes bei.

So sieht die Zukunft aus: intelligente, automatisierte und nachhaltige Stromnutzung.

Einstieg

  1. Zähler überprüfen: Fragen Sie Ihren Stromversorger, ob ein Smart Meter bereits installiert ist oder installiert werden kann.
  2. Anbieter vergleichen: Vergleichen Sie die Tarife und Leistungen von verschiedenen Anbietern, um den für Sie optimalen Stromversorger zu finden.
  3. Tools nutzen: Laden Sie Apps herunter, um Preise zu überwachen und Automatisierungspräferenzen festzulegen.
  4. Verfolgen und anpassen: Fangen Sie klein an, indem Sie das Wäschewaschen oder das Laden des Fahrzeugs in günstigere Zeitfenster verlegen. Beobachten Sie Ihren Verbrauch, und stellen Sie sich nach und nach um.

Dynamische Tarife mögen zunächst ungewohnt scheinen, doch mit ein wenig Ausprobieren werden die Vorteile bald offensichtlich.

Erfahren Sie mehr

Das Energiemodell der Zukunft

Dynamische Stromtarife sind nicht nur Teil eines sich entwickelnden Marktes; sie sind eine intelligentere Art, mit Energie umzugehen. Dank potenzieller Einsparungen, einer verbesserten Umweltbilanz und einer größeren Kontrolle passen sie perfekt zu den europäischen Energiezielen und Verbraucherwerten.

Angesichts des rasanten Wachstums bei erneuerbaren Energien und der immer größeren Verbreitung von intelligenter Technologie werden dynamische Strompreise schon bald Standard sein. Privathaushalte, die sich darauf einstellen, werden viel Geld sparen und Emissionen senken können.

Machen Sie sich jetzt auf den Weg in die Zukunft der Energieversorgung.

 

Quellen

  1. Smart electricity meter penetration rate in Europe reached 63 percent at the end of 2024
  2. Veröffentlichungen von Eurelectric
  3. tado° wird Stromanbieter: neuer dynamischer Stromtarif tado° HOURLY lässt Stromrechnung sinken
  4. Negative prices: Why do they happen and why will they continue to grow? – Research | Modo Energy
  5. Dynamischer Stromtarif – Das solltest du wissen
  6. Dynamic tariffs saved £150 on electricity for typical customers in…